Dauerbeschädigungen und eine (nicht so wichtige) Peinlichkeit

Die Schule Schloss Salem – eine Eliteschule? Die Verwendung des Begriffs „Eliteschule“ im Lob einer Fernsehproduktion verrät Unkenntnis über die Geschichte Salems. Wer sich selbst als Elite anpreist, scheint das nötig zu haben und droht sich lächerlich zu machen. Ein falsches Bild wird vermittelt.

Der Hinweis und Lob der SWR Fernsehproduktion durch den Schulleiter erfolgte mit den Worten „Die Fernseh SWR-Produktion Bodenseegeschichten Salem – Kloster, Schloss, Eliteschule sei wunderbar geraten“. Der Satz wird sogar auf der Homepage der ASV unbedacht zitiert – und ist peinlich.

Das ASV-Mitglied Peter Grimm schrieb dazu im internen ASV Internetforum auf Fragen eines ASV Mitglieds [Link] im Mai 2018: „Eliteschule!!! Ich glaube nicht, dass es Ziel von Kurt Hahn war, eine Eliteschule zu gründen, sondern er sah unter dem Eindruck des ethischen Zusammenbruchs Europas durch das Ereignis des 1. Weltkriegs das dringende Erfordernis der Charakterbildung der nachfolgenden Generationen und der Ertüchtigung ihres sozialen Engagements. Ob der Begriff „Eliteschule“ damit vereinbar ist, möchte ich stark bezweifeln. Salem ist in der Tat seit vielen Jahrzehnten hervorragend in Sachen Selbstbeweihräucherung. Und wer das Salem im Auge hat, das ich kannte, stellt sich die bange Frage, ob die Salemer Pädagogik sich nicht zunehmend in der Erziehung zur ökonomischen Funktionsfähigkeit erschöpft, statt Charakterstärke und soziales Engagement hervorzubringen, mit dem Nebeneffekt einer Schickeria-Gesinnung, für die Genuss und Selbstdarstellung prävalent sind“. Und „wo bleibt der Salemer Geist? Siehe: Die 7 Salemer Gesetze. Ich vermisse die Konstitution einer aktiven Gruppe vor allem junger Altsalemer, die diese Dinge endlich aufzuarbeiten bereit sind“.

Es wird daher Zeit, in Salem zum Umdenken zu einer grundlegenden Kursänderung. Denn Schweigen, Resignieren und das Akzeptieren einer massiven Unterdrückung kritischer Stimmen und unangenehmer Fragen mit vereinsrechtswidrigen Methoden unter der Gürtellinie sind exakt das Gegenteil von dem, was wir in Salem gelernt haben. Ohne Rückbesinnung und Kursänderung wird sich in Salem nichts ändern.

Wie viele der rd. 3.770 ASV Mitglieder und der aus Enttäuschung ausgetretenen ehemaligen Mitglieder sind wohl bereit, sich für eine Kursänderung einzusetzen? Haben sie keine Zeit oder hat die Anpassung „nach oben“ schon zu viele erfasst? Sonst bleiben die Probleme weiterhin unter dem Teppich, seitdem – spätestens vor ca. 7 Jahren aus allseits bekannten Gründen – die Erosion des Vertrauens einsetzte mit fatalen Folgen: dem Sinken der Schülerzahlen von ca. 700 auf 550. Es fehlen pro Jahr Einnahmen rd. € 5.000.000.- . Wie lange kann das so weitergehen? 

Ohne Aufarbeitung der Ursachen und einer klaren personellen Selbstreinigung wird man daher in Zukunft kaum herumkommen. Die Empörung und Enttäuschung vieler Altsalemer wächst, weil die  Beschädigungen weiter wirken. Siehe den Artikel auf CheckSalem. eu „Verfall der Grundlagen“.

Altsalemer, die auf Änderungen plädieren sind geladen, sich mit dem Autor oder mit Peter in Verbindung setzen und jeden Einfluss wahrzunehmen, den sie haben.

Und die aus der ASV ausgetretenen Altsalemer sind geladen, wieder einzutreten. Denn nur wer dabei ist, wird gehört. Freilich, die Zeit ist knapp.

Martin Pálffy, weiter haben
unterzeichnet bzw. zugestimmt:
Susanne Kühl-Ohrem (4.9. 18) Sa 76-78, Sp 78-79
Jochen Voigt (4.9. 18) Ho 57-59, Sa 59-62
Bernd Simon (5.9. 18) Sp 59-60, Sa 61-65
Peter Grimm (5.9. 18) Ho 57-59, Sa 59-65
Martin Fark (11.9.18) Ho 41-43,He 43-44,Sa 44-50)

P.S.: Wer seine Meinung zu diesem Beitrag äußern möchte, kann im ASV Forum zu diesem Artikel, der dort am 7.9.18 veröffentlicht wurde, mit einem Kommentar machen.
Mitglieder, die hier noch unterschreiben wollen, können das mit einer kurzen Nachricht per E-Mail an den Herausgeber tun.

 

 

 

 

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