Christian Jancke zum Tod von Hildegard Hamm-Brüchner

Beitrag von Christian Jancke zum Tod von Hildegard Hamm-Brüchner

Soeben wird gemeldet, dass Hildegard Hamm-Brücher im Alter von 95 Jahren gestorben ist. Sie war eine der Vorzeigealtsalemerinnen und hielt auch 1986 beim Jubiläum in Anwesenheit des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker die Festansprache.

Die beiden, wie viele andere öffentliche Persönlichkeiten setzten damals mit ihrer Anwesenheit ein Zeichen für die Schule in der Auseinandersetzung mit dem Markgräflich Badischen Haus. Der Markgraf hatte damals der Schule den Mietvertrag gekündigt, weil der Internatsverein sich weigerte, dessen Forderung zu folgen, den damaligen Schulleiter Bernhard Bueb zu entlassen.

Man stelle sich mal vor, der Bundespräsident würde heute i.B. auf den Richtungsstreit in Salem Stellung zu beziehen. Mehr ist zum Bedeutungsverlust unserer Schule nicht zu sagen.

Hildegard Hamm-Brücher war eine der großen Politiker der Nachkriegszeit und die große Dame des Liberalismus. Sie war eine der ersten Frauen in hohen Staatsämtern und eine moralische Instanz.

Ich gebe zu, dass mir als klassischer Liberaler Hayekscher Prägung ihre durch die sozialliberale Koalition (1969-83), auf deren Ende wir auf dem Spetzgart stilecht mit Erdbeersekt angestoßen haben, ein wenig fremd war. Das ändert aber nichts an meinem Respekt vor ihrer untadeligen Haltung, die sie beim Koalitionswechsel bewies.

Die bewies sie auch 2002, als sie schweren Herzens aus der FDP austrat. Jürgen Möllemann versuchte damals, die einzige Partei mit einem liberalen Flügel mit viel Geld aus dubiosen Quellen (wohl aus dem Nahen Osten) gegen Israel mit antisemitischen Tönen in Stellung zu bringen.

Haltung ist etwas, was in Salem heute leider keine Rolle mehr spielt. Sie zeichnete viele Altsalemer früher aus.

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